Gesetzliche Krankenversicherung für Beamte – Optionen im Überblick

 

Manch einer, der neu in den Beamtenstatus erhoben wurde oder Beamtenanwärter ist, erwägt gesetzlich versichert zu bleiben. Das ist durchaus möglich, sofern Sie bereits vorher 12 Monate am Stück in der GKV waren – entweder pflichtversichert oder freiwillig versichert. Die gesetzliche Krankenversicherung lohnt sich für Beamte oder Beamtenanwärter allerdings nur in seltenen Fällen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang:

  • Entschließen Sie sich dafür, sich freiwillig gesetzlich versichern zu lassen, entfällt Ihr Anspruch auf Beihilfe. Beamte zahlen dann den vollen Tarif der Versicherung, nicht mehr nur die Differenz, für die die Beihilfe nicht aufkommt. Einen Anspruch auf einen Zuschuss Ihres Arbeitgebers haben Sie damit nicht mehr. Allein deshalb ist diese Variante meist teurer als eine private Krankenversicherung.
  • Als Beamter bezahlen Sie grundsätzlich den Höchstsatz in der gesetzlichen Krankenversicherung. Das sind derzeit 15,5 Prozent. Liegt Ihr Einkommen jenseits der Beitragsbemessungsgrenze – diese verändert sich regelmäßig und beläuft sich 2017 auf ein monatliches Einkommen von 4.350Euro – steigt der Beitrag zur Versicherung nicht mehr.
  • Wichtig ist: Entschließen Sie sich für die private Krankenversicherung, können Sie diese Entscheidung später nicht mehr rückgängig machen. Natürlich haben aber auch Beamte jederzeit das Recht, einen Wechsel in eine andere private Krankenversicherung zu beantragen. Außerdem können Sie jederzeit in den Basistarif der PKV wechseln.

Experten sind sich einig: In den meisten Fällen lohnt sich eine Entscheidung für die gesetzliche Krankenversicherung für Beamte nicht. Das gilt nicht allein aufgrund der Tatsache, dass die Tarife zur Versicherung im Regelfall höher ausfallen. Die GKV bietet Ihnen auch kaum Leistungen, die über einen Katalog von Basisleistungen hinausgehen. Bei privaten Krankenversicherungen haben Sie dagegen die freie Wahl. Sie können sich Ihren Versicherungsschutz individuell zusammenstellen, je nach Ihren Bedürfnissen. Es besteht zwar die Möglichkeit, die Leistungen der GKV durch private Zusatzversicherungen zu ergänzen, dann bezahlen Sie allerdings noch einmal mehr.

Wer dennoch eine freiwillige gesetzliche Krankenversicherung in Betracht zieht, tut dies oft aus speziellen Gründen. So kann eine solche Variante in die engere Auswahl kommen, wenn Sie nur ein sehr geringes Gehalt beziehen. Denn die Tarife in der GKV sind grundsätzlich einkommensabhängig. Das bedeutet, je weniger Sie verdienen, desto weniger bezahlen Sie auch – einen Vorteil, den Sie in der privaten Krankenversicherung nicht genießen. Bei der PKV werden Ihr Gesundheitszustand und Ihr Alter bei der Berechnung der Tarife zugrunde gelegt. Wie viel Sie verdienen, ist zunächst einmal nebensächlich. Das bedeutet natürlich auch, dass Beamte mehr in der privaten Krankenversicherung bezahlen, wenn sie erst spät in die Versicherung wechseln, was aber nur selten der Fall ist. Teurer kann es außerdem werden, wenn Beamte vor ihrem Antrag auf Aufnahme in die private Krankenversicherung an schweren Vorerkrankungen litten. Dann ist sogar eine Ablehnung möglich – abgesehen vom Basistarif.

Dieser Unterschied macht sich übrigens auch bemerkbar, wenn Beamte einmal vorübergehend weniger verdienen, zum Beispiel wegen einer Beurlaubung oder Elternzeit. Dann sinkt der Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung automatisch, während der zur PKV unverändert bleibt. Außerdem besteht bei den Krankenkassen die Möglichkeit, Ihre Familienmitglieder kostenlos mitversichern zu lassen. Je nach Ihrer Familiensituation kann das für manche Beamte einen Anreiz darstellen, über einen Verbleib in der gesetzlichen Krankenversicherung nachzudenken.

Bedenken Sie jedoch: Meistens können Sie Ihre engen Familienangehörigen in der Beihilfe mitversichern. Kinder mit Beihilfeanspruch bekommen bis zu 80% der Kosten für die Krankenversicherung erstattet. Eine private Zusatzversicherung für die Versorgungslücke ist damit oftmals sehr günstig und Sie können selbst die Beihilfe in Anspruch nehmen.

Angenehmer empfinden außerdem viele Versicherte die Abrechnung in der privaten Krankenversicherung. Während Beamte mit Beihilfe und PKV ihre Rechnungen erst nach deren Einreichen erstattet bekommen, rechnet die gesetzliche Krankenkasse direkt mit dem jeweiligen Arzt ab. Das macht eine Vorkasse überflüssig und ist komfortabler in der Handhabung.

Generell ist es dennoch für die meisten Beamten wenig vielversprechend in der gesetzlichen Krankenversicherung zu bleiben. Zumindest wenn Ihr Gehalt nicht sehr niedrig ausfällt, lohnt sich in der Mehrzahl der Fälle eine Kombination aus privater Krankenversicherung und Beihilfe deutlich mehr – übrigens auch in Hinsicht auf das Alter. Denn im Ruhestand erhalten Sie weiterhin Beihilfe und zwar noch einmal 20 Prozent mehr als vorher. Damit sinken Ihre Beiträge zur privaten Krankenversicherung. Das ist ein wichtiges Argument für Beamte, die sich vor steigenden Tarifen in der PKV fürchten.

Hier noch einmal einige wichtige Fakten zur gesetzlichen Krankenversicherung für Beamte:

  • Als gesetzlich Versicherter profitieren Sie nicht mehr von Beihilfe.
  • In der Mehrzahl der Fälle zahlen Sie deutlich mehr als Beamte mit einer privaten Krankenversicherung.
  • Die GKV lohnt sich allenfalls dann, wenn Sie ein sehr geringes Gehalt haben oder der Tarif der PKV wegen Vorerkrankungen oder einem hohen Alter außergewöhnlich hoch ausfällt.